Die „Neanderthaler“ zu Besuch im Tunneltal

Vor vielen Jahrtausenden, bevor die letzte Eiszeit ihre gewaltigen Gletscher über Nordeuropa ausbreitete, zogen sicher auch einmal Neandertaler durch die Region in Ahrensburg. Das Ahrensburger Tunneltal gab es da allerdings noch nicht, denn das wurde erst durch die Schmelzwasser der letzten Eiszeit geschaffen.

Nachdem sich die Gletscher am Ende der Eiszeit zurückzogen und vor etwa 14.000 Jahren Nordddeutschland wieder für Menschen bewohnbar machten, waren die Neandertaler bereits ausgestorben und anatomisch moderne Menschen (homo sapiens, also wir) eroberten  den Norden – die Ahrensburger Rentierjägerkulturen.

Nach Neandertalerrelikten sucht man in den meisten Regionen Schleswig-Holsteins vergeblich. Zu mächtig sind die Hinterlassenschaften der letzten Eiszeiten, die gewaltige Geröllmengen in Norddeutschland ablagerten und potentielle Fundstätten der Neandertaler tief unter sich vergruben.

Anders in Mitteldeutschland. Dort wurde 1856 im nordrhein-westfälischen Neandertal das Teilskelett eines Neandertalers entdeckt. Im Neanderthal Museum in Mettmann kann man sich heute über die Fundgeschichte und das Leben der Neandertaler informieren.

Der Förderverein des Neanderthal Museums wurde 1982 gegründet und trägt den schönen Namen „Neanderthaler Gesellschaft e.V.“ (übrigens genau wie das Museum noch in der alten Schreibweise mit „th“). Der Verein unterstützt nicht nur Projekte des Museum, sondern unternimmt mit seinen Mitgliedern auch Studienreisen zu anderen berühmten Fundstätten in Europa.

So auch – nach einem Jahr Vorplanung-  zu den Fundstätten im Ahrensburger Tunneltal. Für uns eine besondere Ehre so „hohen Besuch“ zu empfangen!

Heute war es dann soweit: Ein Bus mit dreißig archäologisch Interessierten fuhr in Ahrensburg vor.

Frau Dr. Mara Weber, Mitarbeiterin des ZBSA (Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie) reiste eigens aus Schleswig an und übernahm die wissenschaftliche Führung der Gruppe. Beginnend am P&R Parkplatz in „Ahrensburg West“ ging es über die neue Moorwanderwegbrücke entlang des Tunneltals in Richtung Stellmoorhügel beim Bahnübergang Brauner Hirsch, wo die Reisegruppe wieder durch ihren Bus abgeholt wurde.

Die Führung hat allen viel Spaß gemacht und trotz des recht engen Zeitfensters konnten hoffentlich noch alle Fachfragen beantwortet werden.

Und so kam es, dass sich an diesem „Tag der Deutschen Einheit“ Freunde der Neandertaler und Freunde der Rentierjäger im Ahrensburger Tunneltal begegneten.

 

 

 

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