Was das Urteil über die Fehmarnbeltquerung mit der S4 und dem Tunneltal zu tun hat

Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gibt grünes Licht für Fehmarnbelttunnel. IG Tunneltal ist besorgt über die Auswirkungen für das Ahrensburger Tunneltal.

Es ist eines der größten Infrastrukturprojekte Europas – und zugleich eines der umstrittendsten: die feste Fehmarnbeltquerung.

Sie soll Fehmarn mit Dänemark über einen Senktunnel miteinander verbinden.

Für die einen ein Meilenstein, um die Wirtschaft besser zu vernetzen und für die anderen eine der größten Umweltsünden im Ostseeraum. Der jahrzehntelange Streit landete vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, welches heute schließlich grünes Licht für das Bauprojekt gab.

Mit der umstrittenen Beltquerung wird aber nicht nur der Lebensraum Ostsee gefährdet. Auch der Aus- und Neubau der sogenannten Hinterlandanbindung bringt viele Probleme mit sich, für die Naturschutzgebiete zerschnitten und Anwohner enteignet werdenmüssen.

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Transeuropäische Schienengüterverkehrstrasse verläuft mitten durchs Tunneltal und Ahrensburg

Die Beltquerung ist Bestandteil der transeuropäischen Schienengüterverkehrstrasse „TEN-V“ (Scandinavian-mediterranean Corridor) und macht nur Sinn, wenn auch der Ausbau einer leistungsstarken Güterverkehrstrasse sichergestellt wird.

Diese Trasse verläuft von Hamburg über Lübeck zum Fehmarnbelt – und eben auch durch das Tunneltal und Ahrensburg.

Das bedeutet: Zwei neue Gleise und ein großes Brückenbauwerk am Bahnübergang „Brauner Hirsch“ werden zukünftig das Tunneltal zerschneiden. Hinzu kommen 3-6 Meter hohe Lärmschutzwände, die Anwohner vor dem Lärm der bis zu 120 Güterzüge täglich schützen sollen, zugleich aber Stadt und Naturschutzgebiet in zwei Hälften teilen wird.

„Wir holen uns quasi die innerdeutsche Grenze zurück nach Ahrensburg – und ins Tunneltal.“ so die Befürchtung der IG Tunneltal.

Die Interessengemeinschaft setzt sich seit längerem dafür ein, dass dringend nach einer Alternativtrasse gesucht werden muss, um das Naturschutzgebiet Tunneltal mit seinen bedeutenden archäologischen Fundplätzen  zu schützen. Unterstützung erhält sie dafür vom Biodiversitätsforscher Professor Matthias Glaubrecht, der in Ahrensburg zur Schule ging. Der prominente Artenschützer und Direktor des Centrums für Naturkunde in Hamburg sagt. „Wenn wir es nicht schaffen, unsere Naturschutzgebiete vor der eigenen Haustür zu schützen, dann verlieren wir im Rest der Welt unsere Glaubwürdigkeit.“

„Was uns am meisten an der Planung ärgert ist, dass das Bahnprojekt offiziell mit dem Ausbau der S4 beworben wird. Dabei sollen die neuen Gleise für die S4 den Regionalverkehr von den Bestandsgleisen abkoppeln, um dort Platz für die transeuropäische Güterverkehrstrasse zu schaffen. Die S4 ist sozusagen das trojanische Pferd der Deutschen Bahn, um Anwohner von der geplanten Güterverkehrstrasse abzulenken.“ so die Meinung der Interessengemeinschaft.

Die IG Tunneltal hat nun einen Internetblog zum Thema „Ausbau S4“ auf ihrer Website www.tunneltal.de eingerichtet, um über das umstrittene Bauprojekt zu informieren.

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