Quelle: DB Engineering & Consulting GmbH

 

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Pressetext vom 1. September 2020

 

Text: Svenja Furken

S4: Das Trojanische Pferd der Deutschen Bahn

Wie das Ahrensburger Tunneltal mit einem falschen Versprechen dem transeuropäischen Güterverkehr geopfert werden soll.

Durch die Entdeckung zweier steinzeitlicher Rentierjägerkulturen in den 1930er Jahren, wurde das Ahrensburger Tunneltal schlagartig zu einem international bedeutenden archäologischen Fundort.

Die Steinzeitkulturen, die am Ende der letzten Eiszeit dort lebten, sind gut dreimal so alt wie die berühmten Pyramiden von Gizeh oder das legendäre Stonehenge und hinterließen im Ahrensburger Tunneltal spektakuläre Fundstücke, wie den Stab von Poggenwisch (eines der ältesten Kunstobjekte Nordeuropas) – und die weltweilt ältesten Pfeile der Menschheitsgeschichte!

Alfred Rust, der Entdecker der Rentierjägerkulturen, hatte damals mit Bedacht nur einen kleinen Teil des „eiszeitlichen Schatzes“ gehoben, um zukünftigen Forschergenerationen mit besseren Grabungstechniken weitere Ausgrabungen zu ermöglichen.

Zusammen mit anderen Wissenschaftlern kämpfte er dafür, dass das Ahrensburger Tunneltal 1977 zum Grabungsschutzgebiet und später zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, damit das Tal zukünftig vor neuen Straßen oder Baumaßnahmen geschützt bleibt.

Hätte er geahnt, dass nur 43 Jahre später trotzdem zwei weitere Gleise, Lärmschutzwände und ein gigantisches Brückenbauwerk unmittelbar am Fundplatz geplant werden, hätte er sich die Mühe wohl sparen können.

Oder hatte er die Bedeutung seiner Entdeckungen und des Fundortes womöglich überschätzt?

Fachgutachten bestätigt erneut die Bedeutung des Tunneltals

Im Rahmen eines archäologischen Fachgutachtens für die Deutsche Bahn, welches Teil des Planfeststellungverfahrens war, wurden daher im Sommer 2015 mehrere Probebohrungen im Bereich des Bahnübergangs Brauner Hirsch, also unmittelbar an den alten Fundplätzen im Tunneltal, vorgenommen.

Die Ergebnisse waren für die Archäologen überwältigend: Jede Bohrung erwies sich als Volltreffer und beförderte große Mengen an neuen Fundstücken an die Oberfläche. Die Hochrechnung für die gesamte Untersuchungsfläche (6.500 m²) am Bahnübergang Brauner Hirsch ergab, dass allein in diesem Bereich noch etwa 260.000 Einzelfunde zu erwarten sind!

Trotz der Bestätigung der außerordentlichen Bedeutung des Fundortes, halten Politik und Deutsche Bahn an ihren Plänen fest und begründen diese mit Kompensations- und Ersatzmaßnahmen.

Was lässt die Politik so unbeirrt an den Ausbauplänen festhalten?

„Verbesserung des Nahverkehrs“ sind die Schlagworte, die alle Argumente der Kritiker ungehört beiseite wischen. Und wer will sich in Zeiten von Klimawandel und Klimadiskussion schon gegen den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs aussprechen? Offensichtlich niemand.

Doch wer genauer hinschaut, müsste erkennen, dass sich hinter dem angepriesenen Neubau der S4 eines der größten Infrastrukturprojekte Europas, nämlich der Ausbau der Schienenanbindung an den geplanten Fehmarnbelt-Tunnel nach Skandinavien, verbirgt.

Soll heißen: Die neuen Gleise werden gebaut, um die bestehenden Gleise vom Nahverkehr abzukoppeln und für den europäischen Schienengüterverkehr zur Verfügung zu stellen.

Bis zu 84 Güterzüge täglich werden dann Tag und Nacht durch das Tunneltal rollen. Eine Katastrophe für das Tunneltal – und die Anwohner entlang der gesamten Strecke!

Hinzu kommt, dass durch den zu erwartenden Lärm der Güterzüge die komplette Strecke beidseitig mit 3-6 m hohen Lärmschutzwänden ausgestattet werden muss. Naturräume werden zerschnitten, Städte geteilt – und der unverbaute Charakter des Tunneltals zerstört.

Nach langer Planungsphase hat das Eisenbahn-Bundesamt am 26. August 2020 nun grünes Licht für den ersten Bauabschnitt gegeben. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Baumaßnahmen zwischen Hasselbrook und Luetkensallee starten.

Noch besteht Hoffnung

Anwohner und Naturschützer wollen dagegen klagen. Die Chancen stehen gar nicht schlecht, weil das Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal nicht nur Grabungsschutzgebiet sondern auch Bestandteil eines Flora-Fauna-Habitat (FFH) Gebietes ist und damit den höchsten Schutzstatus auf europäischer Ebene für den Schutz seltener Tiere und Pflanzen genießt. Eingriffe dürfen hier nur erfolgen, wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben sind. Im Fall der Planung der S4 wurden Alternativen jedoch gar nicht erst geprüft!

Noch ist genug Zeit, um das Trojanische Pferd zu entlarven und zu stoppen, denn es gäbe durchaus Alternativtrassen, die den transeuropäischen Schienengüterverkehr weiträumig um das sensible Tunneltal und die vielen dichtbewohnten Gebiete umleiten könnten.

Dann hätte der Nahverkehr auf den bestehenden Gleisen wieder freie Fahrt und müsste sich die Gleise nicht mehr mit dem Güterverkehr teilen. Tausende Anwohner und das Tunneltal würden geschützt – und auch der Klimaschutz muss nicht auf der Strecke bleiben!

 

 

Pressemitteilung vom 10. August 2020

Filmprojekt: „Pfeil sucht Bogen –
das Ahrensburger Steinzeitexperiment“ startet                                           

Die Interessengemeinschaft Tunneltal und das Museum für Archäologie Schloss Gottorf starten mit Experimentalarchäologen Harm Paulsen ein gemeinsames Steinzeitexperiment, das von einem Filmemacher begleitet wird.  

Im Ahrensburger Tunneltal wurden vor gut 85 Jahren die weltweit ältesten Pfeile der Menschheitsgeschichte gefunden. Sie sind etwa 12.000 Jahre alt und konnten späteiszeitlichen Rentierjägern der „Ahrensburger Kultur“ (10.700-9600 v.Chr.) zugeordnet werden.  Der Experimentalarchäologe Harm Paulsen aus Schleswig wird in einem wissenschaftlich begleiteten Experiment versuchen, einen Bogen mit den damals verfügbaren Materialien nachzubauen.

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Foto: Ulrich Stodiek, Haan

 

 

Sahen so die Rentierjäger von Ahrensburg aus?
Diese und viele andere Faregn werden nun erst im nächsten Jaht beantwortet.
Illustration: Rien Poortvliet Museum, Niederlande

 

 

Pressemitteilung vom 22. Mai 2020:

Steinzeitausstellung wird um ein Jahr verschoben

Die für September geplante Ausstellung „Die Welt der Ahrensburger Rentierjäger“ wird wegen der Corona-Beschränkungen um ein Jahr verschoben.

Das Ahrensburger Tunneltal mit seinen in den 1930er Jahren durch Alfred Rust entdeckten Rentierjägerkulturen, gehört zu den bedeutendsten Forschungsregionen altsteinzeitlicher Archäologie in Europa. Um auch die Bürger in Ahrensburg und der umliegenden Regionen für den international bedeutenden Fundort im Ahrensburger Tunneltal zu begeistern, sollten im September erstmals einige der wertvollsten Fundstücke aus dem Tunneltal in einer Sonderausstellung in der Stadtbücherei gezeigt werden.

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Pressemitteilung vom 10. Januar 2020:

Steinzeitausstellung kommt nach Ahrensburg

„Die Welt der Ahrensburger Rentierjäger“

Das Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal mit seinen in den 1930er Jahren entdeckten Rentierjägerkulturen, gehört zu den bedeutendsten Forschungsregionen altsteinzeitlicher Archäologie in Europa.

Vom 9. bis 12. September 2020 findet deshalb in Ahrensburg eine durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein und das ZBSA (Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie) organisierte und von der IG Tunneltal initiierte internationale Fachtagung statt, zu der Wissenschaftler aus England, Skandinavien, Frankreich und dem Baltikum erwartet werden.

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So könnte das Tunneltal vor 14.000 Jahren ausgesehen haben
Foto: Archäologisches Museum Hamburg

 

 

Vortrag von Prof. Johannes Krause in der Stadtbücherei

 

 

Pressemitteilung vom 12. November 2019

Rückblick auf erfolgreiche Veranstaltungsreihe zum Tunneltal

Das Ahrensburger Tunneltal hat viele interessante Geschichten zu erzählen. Davon ist die im  Jahre 2015 gegründete Interessengemeinschaft (IG)Tunneltal überzeugt. In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei Ahrensburg und der Volkshochschule Ahrensburg hat sie deshalb eine Veranstaltungsreihe zum Ahrensburger Tunneltal zusammengestellt, die von März bis November des Jahres lief.

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Pressemitteilung vom 3. September 2019

Wieviel Rentierjäger steckt noch heute in uns?                                                                                    

Der renommierte Biochemiker Prof. Dr. Johannes Krause, Direktor des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena und Bestsellerautor des Buches „Die Reise unserer Gene“ ist auf Einladung der IG Tunneltal zu Gast in Ahrensburg. Er wird am 13. September um 19 Uhr in der Stadtbücherei Ahrensburg einen Vortrag über „Die genetische Geschichte Europas“ halten und für manche Überraschung sorgen.

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Europa, Deutschland, Thüringen, Jena. Professor Dr. Johannes Krause. Max-Planck-Institut für Geschichte und Naturwissenschaften. Direktor Abteilung Archäogenetik. Europe, Thuringia, Jena. Max-Planck-Institute for History and the Sciences. Director Department of Archeogenetics. 18.09.2014 © 2014 Sven Döring / Agentur Focus

 

Bahnübergang Brauner Hirsch

Pressemitteilung vom 5. Februar 2019:

Die IG Tunneltal und der Verein Jordsand fordern: Transeuropäischer Schienengüterverkehr darf nicht durchs Tunneltal rollen!

Offiziell wirbt die Deutsche Bahn mit einer Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs durch den Neubau der S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe. Dazu sollen bis zu zwei neue Gleise westlich entlang der bestehenden Strecke gebaut werden. Doch hinter dem angepriesenen Neubau der S4 verbirgt sich eines der größten Infrastrukturprojekte Europas, nämlich der Ausbau der Schienenanbindung an den geplanten Fehmarnbelt-Tunnel nach Skandinavien. „Der öffentliche Personennahverkehr bekommt neue Gleise, um Platz für den transeuropäischen Schienengüterverkehr zu machen! Bis zu 78 Güterzüge oder mehr würden dann Tag und Nacht durch das Tunneltal und unsere Stadt rollen. Die Auswirkungen auf das Tunneltal werden dramatisch sein.“ befürchtet Svenja Furken von der IG Tunneltal.

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