Kategorie: IG Tunneltal

Filmpremiere in Ahrensburg

Der Film „Pfeil sucht Bogen“ feiert am 6. Juni im Alfred-Rust-Saal der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule in Ahrensburg Premiere.

 

Im Ahrensburger Tunneltal wurden vor knapp 90 Jahren die weltweit ältesten Pfeilschäfte der Menschheitsgeschichte gefunden. Sie sind etwa 12.000 Jahre alt und konnten späteiszeitlichen Rentierjägern der „Ahrensburger Kultur“ (10.700-9600 v.Chr.) zugeordnet werden. Der Experimentalarchäologe Harm Paulsen aus Schleswig hat in einem wissenschaftlich begleiteten Experiment versucht, einen Bogen mit den damals verfügbaren Materialien nachzubauen.

Die Wiederentdeckung eines Originalpfeils war Anlass für die Projektidee

Anlass für das Experiment war die Wiederentdeckung eines Ahrensburger Originalpfeils im Jahr 2013. Alle anderen Originalpfeile aus dem Tunneltal wurden im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff auf Kiel zerstört.

Auch für die Wissenschaft ist die Wiederentdeckung des Pfeilfragments ein wahrer Lottogewinn. Denn mit modernen Analysemethoden konnte das Pfeilfragment nun zweifelsfrei der Spätphase der Ahrensburger Kultur zugeordnet werden. Auch das Rätsel um die Holzart konnte endlich gelüftet werden, nachdem die Verwendung von Kiefernholz nachgewiesen wurde.

„Nach der Entdeckung des Pfeilfragmentes war es bei uns in Schloss Gottorf immer wieder Gesprächsthema, mit Harm Paulsen einmal einen passenden Bogen zu rekonstruieren. Dass wir nun endlich dieses Projekt umsetzen konnten und es auch noch Bestandteil eines Dokumentarfilmes wurde, erfüllt mich großer Freude“, ergänzt Dr. Hartz, der das Projekt wissenschaftlich begleitet hat.

Experte für urgeschichtliche Jagdwaffen

Foto: Svenja Furken

Er ist der Mann, der im Handumdrehen Werkzeuge aus Feuerstein herstellt und auf 43 verschiedene Arten Feuer machen kann ohne ein modernes Feuerzeug zu benutzen: Harm Paulsen ist Deutschlands berühmtester Experimentalarchäologe und hat mit seinem Wissen und handwerklichen Geschick auf zahlreichen Veranstaltungen und an vielen TV Produktionen teilgenommen.

Seine größte Leidenschaft gilt der Steinzeit und allen voran den späteiszeitlichen Rentierjägerkulturen. Sie waren die ersten anatomisch modernen Menschen, die am Ende der Eiszeit den Norden Europas eroberten – und möglicherweise auch die ersten Menschen, die Pfeil und Bogen benutzten. Gerade diese uralten Pfeile haben es dem langjährigen Mitarbeiter des Museums für Archäologie Schloss Gottorf besonders angetan, Paulsen gehört zu den führenden Experten urgeschichtlicher Jagdwaffen in Nordeuropa. „Die Rekonstruktion eines Ahrensburger Bogens ist eines der letzten großen Rätsel, das ich gerne lösen wollte. Wir haben zwar die ältesten Pfeile der Menschheitsgeschichte aus Ahrensburg, was ja an sich schon ganz nett ist, aber es fehlte eben noch die entscheidende andere Hälfte: der Bogen“, sagt Harm Paulsen und ergänzt, dass er schnell eine ganz konkrete Vorstellung hatte, wie so ein Bogen ausgesehen haben könnte. „Zum einen gibt es da einige Bögen nordischer Völker, die als Anregung genutzt werden können und zum anderen gab es am Ende der letzten Eiszeit nur eine begrenzte Auswahl an verfügbaren Materialien. Außerdem konnten wir in ballistischen Untersuchungen an Rentierknochen mit Schussverletzungen, die man ebenfalls im Tunneltal gefunden hatte, auf die Eigenschaften des Bogens schließen“, so Harm Paulsen weiter.

Für die Lösung des Rätsels waren nicht nur Archäologen, sondern auch Archäobotaniker und Völkerkundler gefragt, die das Experiment beratend begleiten haben.

Mitwirkende des Filmprojekts:

Experimentalarchäologie: Harm Paulsen

Archäologie:                         Dr. Sönke Hartz i.R. (Museum für Archäologie Schloss Gottorf),

                                               Dr. Mara Weber (Museum für Archäologie Schloss Gottorf)

Archäobotanik:                    Dr. Walter Dörfler i.R. (Christian Albrechts Universität zu Kiel)

Ethnologie:                           Dr. Claudia Kalka, Dr. Wulf Köpke

Produktionsleitung:            Dr. Sönke Hartz und Svenja Furken

Film und Regie:                    Mathis Menneking

Filmmusik:                            Jürgen Hochfeld, 8. Jahrgang Stormarnschule Ahrensburg

Format:                                 29 Min. Dokumentarfilm

Drehorte:                              NSG Ahrensburger Tunneltal, NSG Höltigbaum, Schloss Gottorf, Schleswig

Unterstützer:                        Manfred Blödorn, Sparkasse Holstein / Sparkassenstiftungen Stormarn

 

 

 

Dryaszeit in Ahrensburg

Foto: Michael Kukulenz

Die Weiße Silberwurz (Dryas octopetala) fängt an zu blühen.

Die Dryas bestimmte vor etwa 12.700 -11.600 Jahren die Vegetation im Ahrensburger Tunneltal, als dort eiszeitliche Rentierjäger der „Ahrensburger Kultur“ ihr Jagdglück suchten. Damals herrschte eine Strauchtundra, wie sie heute nur in der Arktis zu finden ist, dort wo später unser Ahrensburg entstand.

Die Dryas war auch namensgebend für die damalige Klimastufe „Jüngere Dryaszeit“, die durch einen abrupten Kälteeinbruch gekennzeichnet war und in der sich die kleine Tundra-Pflanze verstärkt ausbreitete.

Im Mai 2023 durfte die IG Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal e.V. vor der Stadtbücherei einen kleinen Steinzeit-Schaugarten einrichten, in dem einige Pflanzen zu sehen sind, die während der Jüngeren Dryaszeit im Tunneltal nachweislich wuchsen. Bei der Zusammenstellung der Pflanzen wurde der Verein von Paläobotanikern beraten, die anhand von Pollenanalysen die einstige Vegetation im Tunneltal rekonstruiert haben. Bereits Alfred Rust, der Entdecker der Ahrensburger Rentierjägerkulturen, hatte in den 1930 Jahren mit Pollenanalytikern zusammengearbeitet, als das Verfahren noch in den Kinderschuhen steckte.

Aufgrund optimaler und sehr seltener Konservierungsbedingungen im Feuchtboden, wurden im Ahrensburger Tunneltal nicht nur die ältesten Holzpfeile der Menschheit (ca. 12.000 Jahre) und weitere organische Fundstücke aus der Steinzeit erhalten, sondern auch Tier- und Pflanzenreste. Das Tunneltal bietet daher als sogenanntes „Klimaarchiv“ Rückschlüsse auf die Umweltbedingungen der letzten 20.000 Jahre.

Unser Verein pflegt den kleinen Schaugarten, erneuerte einige Teile im letzten Jahr und hofft, dass sich die Pflanzen trotz der Klimaveränderung erfolgreich an die z.T. sehr heißen Sommer anpassen werden. Für Tundrapflanzen stellt die Lichtmenge kein Problem dar, aber auf die immer größer werdende Hitze sind die Pflanzen eigentlich nicht vorbereitet. Die Schwarze Krähenbeere musste bereits neu angepflanzt werden, wie auch die Preisel-  und die Trunkelbeere. Auch die Pflanzerde musste erneuert werden. Nun hofft der Verein, dass die Herbstanpflanzungen so gut gewurzelt haben, dass sie den Sommer überstehen.

Blaumänner im Tunneltal

Foto: Michael Kukulenz

Jedes Jahr im März wechseln die graugrünen Moorfrösche für wenige Tage ihre Farbe und verwandeln sich in quietschblaue kleine Naturwunder. Bis heute ist nicht genau geklärt, wie die Frösche ihre Farbe so schnell wechseln können. Nur eines ist klar: es geht den kleinen Blaumännern um die Brautwerbung.

„Auch im Naturschutz- und Fauna-Flora Habitat (FFH)- Gebiet Ahrensburger Tunneltal und dem Höltigbaum ist der Moorfrosch gelistet.“ sagt Svenja Furken, Geschäftsführerin der IG Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal e.V.. Sie zeigt auf das Märzbild aus dem Ahrensburger Tunneltal Kalender 2025, das allerdings an einem kleinen Teich im NSG Höltigbaum entstanden ist.

„Viele Ahrensburger, die unseren Jahreskalender gekauft haben, sind von dem Bild mit den blauen Fröschen am meisten begeistert. Kein Wunder, denn kaum jemand hat dieses Naturspektakel jemals mit eigenen Augen gesehen. Nicht umsonst hat der NABU den Moorfrosch zum „Lurch des Jahres 2025“ gekürt und bezeichnet sie als Amphibienproblemart Nummer eins.“ so Furken weiter. Der Moorfrosch siedelt bevorzugt in Lebensräumen mit einem hohen Grundwasserstand, die periodisch im Frühjahr überschwemmt werden.

Solche Lebensräume nehmen auf Grund der Klimaveränderung, durch Baumaßnahmen und einer intensiven Grünlandbewirtschaftung mit regelmäßiger Düngung, Pestizideinsatz und häufiger Mahd immer mehr ab bzw. werden zerstört. „Wir hoffen, dass der Moorfrosch im Tunneltal überleben und eines Tages sogar wieder häufiger vorkommen wird, so dass unser Kalenderbild nicht eines Tages zu einem traurigen Archivbild ausgestorbener Tierarten wird.“

 

 

Schwalbenschwänze im Tunneltal?

Mitglieder des Vereins „IG Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal e.V.“ entdecken Raupen des seltenen Schmetterlings in einem Gemüsegarten am Braunen Hirsch

Foto: Michael Kukulenz

Der Braune Hirsch ist eine Straße, die das FFH-Gebiet Ahrensburger Tunneltal durchschneidet. Der Gemüsegarten liegt an der Straße Brauner Hirsch und grenzt nur wenige Meter an das FFH-Gebiet.

Bei der Ernte in ihrem biologisch bewirtschafteten Garten entdecken drei aktive Mitglieder des Vereins „IG Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal e.V.“ wunderschöne Raupen auf den Möhrenpflanzen. Ein Foto und das Befragen einer Bestimmungsapp bringt ein überraschendes Ergebnis. Weiteres Nachforschen im Internet bestätigt schließlich das Ergebnis: Es handelt sich um Raupen des seltenen Schwalbenschwanzes.

Wenn dieser wunderschöne Schmetterling in einem Gemüsegarten am Rande des Tunneltales lebt, dann sollte er auch im Tunneltal leben, so die Hoffnung der drei Hobbygärtner und Tunneltalfreunde.

„Aber unabhängig davon zeigt es, wie wichtig eine naturnahe Bewirtschaftung von Flächen ist. Nicht nur im FFH-Gebiet sondern auch in den umliegenden Gärten. Dort sollte unbedingt auf eine insektenfreundliche Gartengestaltung mit vielen Blütenpflanzen und den Verzicht von Chemie geachtet werden.“ so Svenja Furken, Geschäftsführerin des Tunneltal Vereins.

Im Fall des Schwalbenschwanzes sind auch Gemüsepflanzen von Bedeutung, da die Raupen Doldenblütler wie Garten-Möhre, Fenchel, Dill und Liebstöckel bevorzugen.

Da sie nur vereinzelt vorkommen, richten sie keine Schäden bei den Kulturpflanzen an. Schon bald verpuppen sie sich. Mit etwas Glück schlüpft daraus später einer der größten und schönsten Schmetterlinge, die es bei uns zu sehen gibt.

Wer in seinem Garten ebenfalls Raupen des seltenen Schmetterlings entdeckt, möge diese bitte melden unter: kontakt@tunneltal.de.

Sensationsfund: Megastruktur in der Ostsee entdeckt

Ein deutsches Forschungsteam hat in der Mecklenburger Bucht eine steinzeitliche Megastruktur, den sogenannten Blinkerwall, entdeckt!

Die Struktur, bestehend aus Steinen unterschiedlicher Größe, ist knapp 1 m hoch und 971 m lang. Sie befindet sich in ca. 21m Wassertiefe in 10 km Entfernung zur Küste.

Da ein natürlicher Ursprung ausgeschlossen werden konnte, handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein menschliches Bauwerk. Erste Einschätzungen datieren die Struktur auf die Jüngere Dryaszeit, so dass die Rentierjäger der Ahrensburger Kultur als Erbauer in Frage kommen.

Die Struktur verläuft in ost-westlicher Richtung, vermutlich entlang eines einstigen Moores oder Sees und wurde vermutlich als Leiteinrichtung für die Jagd auf Rentiere genutzt.

Die entdeckte Struktur stellt eine der größten steinzeitlichen Anlagen Europas dar!

Wir freuen uns riesig über die sensationelle Entdeckung und sind auf weitere Forschungsergebnisse gespannt!

Hier der Link zur Originalpublikation: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2312008121

 

Neujahrsgrüße

Wir wünschen allen ein gesundes, glückliches und vor allem friedliches Jahr 2024!

Mit dem neuen Jahr beginnt auch die erste Monatsseite unseres neuen Tunneltalkalenders:

Foto: Michael Kukulenz

Das Jahr beginnt mit Spaziergängen zu einer kleinen Bank. Man erreicht sie, wenn man von der Moorwanderbrücke kommend auf dem Hauptwanderweg, vorbei an dem kleinen Waldsee, Richtung der „Siedlung Am Hagen“ spaziert. An einem Drahtzaun biegt ein kleinerer Weg nach rechts ab in Richtung Tunneltalwiesen. Diese Wiesen sind durch einen kleinen Zaun mit mehreren Toren vom Wald abgetrennt und streng geschütztes FFH (Fauna-Flora-Habitat) – Gebiet und genießen damit den höchsten Schutzstatus auf europäischer Ebene. Von dort schweift der Blick über die Tunneltalwiesen in Richtung Brauner Hirsch. Ausruhen, durchatmen und den Sonnenuntergang genießen. Es gibt viele Menschen, die diese Bank mit ihrem Ausblick lieben. Sogar eine Ehe ist hier schon entstanden. Mit dem Abschied vom Tag beginnt die Freude auf den heißen Tee zu Hause.

Die Kalender sind ausverkauft – Nachbestellungen noch bis zum 18. Dezember möglich!

Seit November unermüdlich im Einsatz! Foto: Svenja Furken

Die neuen Tunneltal-Kalender sind ausverkauft!

Über 220 Stück wurden im Laufe der letzten Wochen – überwiegend im Straßenverkauf durch Michael Kukulenz- verkauft.

Wer noch einen Kalender haben möchte, kann es in der Kafferösterei Caligo versuchen. Dort gibt es noch einige wenige Kalender.

Ansonsten sind noch schriftliche Bestellungen bis zum 18. Dezember bei uns möglich. Diese werden nachgedruckt und sind im Laufe der ersten Januarwoche fertig.