
Bereits im Sommer bekam unser Verein den Hinweis auf das Vorkommen eines sehr seltenen Pilzes im Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal. Immer wieder haben wir uns danach auf die Suche gemacht, blieben aber stets erfolglos. Dies änderte sich erst, nachdem wir Anfang Dezember zufällig auf die Pilzsachverständige und Feldmykologin Carina Süß aus Hameln stießen, die ebenfalls auf der Suche nach der „Trollhand“ war. Die Freude war auf beiden Seiten groß, als gemeinsam etwa 30-40 Exemplare entdeckt wurden. Was es genauer mit der Trollhand auf sich hat, schrieb uns Carina Süß einige Tage später in einer E-Mail, die wir hier veröffentlichen dürfen:
„Liebe IG Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal e.V.,
…. Durch einen Facebookpost einer jungen Frau bin ich auf eine mykologische Besonderheit des Tunneltals aufmerksam geworden : die Trollhand – Hypocreopsis lichenoides, sie wird auch Weiden-Scheinflechtenpilz genannt. Diese Pilzart ist wirklich selten, viele Mykologen suchen seit vielen vielen Jahren vergeblich nach ihr. So kam es dann, dass ich aus Hameln anreiste, um die Art nachzusuchen. …. Am ersten Adventssonntag, der ein seit längerer Zeit mal wieder sonniger Tag war, trat ich also die Reise nach Hamburg an und konnte die Art endlich einmal selbst finden. Und noch immer freue ich mich riesig über diesen tollen Fund!
Die Trollhand ist ein wirklich seltener Pilz, was vor allem an den besonderen Habitatsansprüchen liegt, die sie hat: sie wächst bevorzugt in feuchten bis wirklich nassen Weidengebüschen und in Bruchwäldern, bevorzugt an Grauweide, Hasel oder Erle. Die richtigen Stellen erkennt man auch gut an den Begleitpilzen: meistens sind Fruchtkörper der tabakbraunen Borstenscheibe, Hymenochaete tabacina, in direkter Nähe oder gar am gleichen Ast. Der Kreiseldrüsling ist auch ein guter „Zeigerpilz“, der anzeigt, dass man in der Nähe mal die Augen offen halten sollte.
Und: die Trollhand wächst gern an genau den Stellen, an denen sich zwei Äste dauerhaft berühren und sie überzieht dann beide Äste an der Berührungsstelle.
Leider gehen diese speziellen Habitate, die die Trollhand benötigt, immer mehr verloren und somit schrumpft der Lebenraum solch extrem spezialisierter Arten, wie die Trollhand es ist, immer mehr. Diese Beeinträchtigung dieser Lebensräume muss meiner Meinung nach gestoppt werden, um solch Spezialisten nicht zu verlieren. Das Artensterben ist ein mindestens genauso schwerwiegendes Problem wie der Klimawandel und wenn solche besonderen Habitate verloren gehen, sterben auch mit den Habitaten deren besondere Bewohner. Das ist aus meiner Sicht unbedingt zu vermeiden.
Liebe IG, ich hoffe, sie haben genauso Freude an diesem besonderen Pilz, wie ich es habe!
Viele liebe Grüße aus Hameln!“



Es wird immer seltener, dass es in Ahrensburg im Winter auch weiß wird. Das macht es schwierig, ein typisches Winterbild für den Kalender zu bekommen. Wenn es einmal schneit, so bin ich oft sofort raus aus der Wohnung und hinaus in Tunneltal. Ich liebe es bei Schneefall vor den anderen Menschen durch den Wald zu schleichen. In diesem Fall hatte ich lediglich mein Weitwinkelzoom unter der Jacke. Als ein Rudel Rehe parallel zum Wanderweg durch den Wald zog, musste ich lange überlegen, ob ich ein Foto machen sollte. Das Stehenbleiben und mit der Kamera Herumhantieren führte sofort zu einer wachsamen Haltung der Tiere. Den aufmerksamen Blick des letzten Rehes konnte ich gerade noch einfangen. Ich mag dieses Foto sehr.
Die Bank am Kuhlenmoorweg ist ein guter Ort zum Verweilen, leisen Klönen und dabei auf eine Tierbeobachtung zu hoffen. Leider haben die Tunneltalwildtiere recht eigene Erscheinungszeiten. Sie gehen dem Betrieb von Joggern, wilden Rennradfahrern und nicht angeleinten Hunden aus dem Weg. Wenn man dann einmal zu einer ruhigen Tageszeit ruhig auf der Bank sitzt, kann man mit etwas Glück auch Wildschweine sehen. Da diese Tiere bejagt werden und gerade hier auch von einem Hochstand aus, muss man schon sehr viel Glück haben, wenn man sie zu einer Zeit sieht, die auch ein Foto zulässt.
Pünktlich zum 80. Geburtstag des Hauptprotagonisten Harm Paulsen, ist unser Filmprojekt „Pfeil sucht Bogen – Das Ahrensburger Steinzeitexperiment“ fertig geworden!