24.08.2021: Ein Drehteam des Hamburg Journal trifft sich mit Prof. Glaubrecht, Ahrensburgs Bürgermeisterkandidaten Christian Schubbert (Grüne) und Svenja Furken (IG Tunneltal) am Bahnübergang Brauner Hirsch, um über die Probleme des Trassenausbaus zu berichten.
Unserem Projektpartner, dem „Hamburger Landschafts- und Klimaschutz Verband“ (HLKV) ist es gelungen, mit Professor Glaubrecht, der in Ahrensburg zur Schule ging, über den geplanten Trassenausbau und die Bedeutung des Tunneltals ein Interview zu führen.
Als Professor für Biodiversität richtet er dabei einen dringenden Appell an die Politik: „Wenn es uns nicht gelingen wird, die bestehenden Naturschutzgebiete vor unserer eigenen Haustür zu schützen, dann schaffen wir es nirgendwo.“
Anlässlich des Spatenstichs zum Neubau der S4 haben wir eine neue Pressemitteilung herausgegeben:
S4: Der große Deal mit der Gütertrasse
Mit dem Neubau der transeuropäischen Schienengüterverkehrstrasse durch dichte Wohngebiete und Naturschutzflächen wird ein Großteil der neuen S-Bahnlinie S4 finanziert. Anwohner, Naturschutz und eine international bedeutende archäologische Fundstätte müssen dafür große Opfer bringen.
„S4 geht los“ ist auf magentafarbenen Großplakaten seit einigen Wochen auf vielen Bahnhöfen in Hamburg zu lesen. Mit der groß angelegten Werbeoffensive wirbt die Deutsche Bahn für den 1,85 Milliarden teuren Neubau der Bahnlinie S4, die von Altona bis Bad Oldesloe reichen soll.
Unter dem Titel „Es reicht! Hände weg von den FFH Gebieten Höltigbaum und Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal“ hat die IG Tunneltal zusammen mit weiteren Bündnispartnern einen BRANDBRIEF an Verwaltungen, Politik und Medien versendet, der auf die dramatischen Eingriffe im Umfeld des Großschutzgebietes aufmerksam machen soll.
Erneut hat Professor Matthias Glaubrecht seine prominente Stimme für den Schutz des Ahrensburger Tunneltals erhoben. Der Beitrag lief in der Sendung ZDF-Aspekte am 5. Februar um 23:30 Uhr.
Während die Politik den Neubau der S-Bahnlinie 4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe als großes „Nahverkehrs-Zukunftsprojekt“ feiert, fürchten Anwohner den transeuropäischen Güterverkehr auf den Gleisen und den Durchgangsverkehr zu den Autobahnen. Auch das Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal wird durch den Ausbau der Strecke bedroht.
Seit dem 1. Februar dieses Jahres laufen im Wandsbeker Gehölz die Motorsägen und fällen teils uralte Bäume, um die Baustraße für den Neubau der Bahnlinie S4 vorzubereiten.
Zahlreiche Protestaktionen und Waldkonzerte, sogar mit den „Söhnen Hamburgs“, konnten das Vorhaben der Deutschen Bahn bislang nicht stoppen. Dabei geht es den Gleisgegnern keinesfalls gegen die S4, sondern gegen den damit verbundenen Ausbau des transeuropäischen Schienengüterverkehrs durch dichtbewohnte Wohngebiete und das geschützte Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal.
Was das Urteil über die Fehmarnbeltquerung mit der S4 und dem Tunneltal zu tun hat
Es ist eines der größten Infrastrukturprojekte Europas – und zugleich eines der umstrittendsten: die feste Fehmarnbeltquerung.
Sie soll Fehmarn mit Dänemark über einen Senktunnel miteinander verbinden.
Für die einen ein Meilenstein, um die Wirtschaft besser zu vernetzen und für die anderen eine der größten Umweltsünden im Ostseeraum. Der jahrzehntelange Streit landete vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, welches heute schließlich grünes Licht für das Bauprojekt gab.
Mit der umstrittenen Beltquerung wird aber nicht nur der Lebensraum Ostsee gefährdet. Auch der Aus- und Neubau der sogenannten Hinterlandanbindung bringt viele Probleme mit sich, für die Naturschutzgebiete zerschnitten und Anwohner enteignet werden müssen.
Transeuropäische Schienengüterverkehrstrasse verläuft mitten durchs Tunneltal und Ahrensburg und wird mit dem Ausbau der S4 beworben!
Er ist Gründungsdirektor des Centrums für Naturkunde in Hamburg, vielzitierter Artenschützer, Wissenschaftsjournalist – und Buchautor. Vor ein paar Monaten landete er mit seinem Buch „Das Ende der Evolution – der Mensch und die Vernichtung der Arten„ auf der Spiegel-Bestsellerliste.
Professor Matthias Glaubrecht setzt sich als Biodiversitätsforscher für ein klar definiertes Artenschutzziel ein. Erst kürzlich veröffentlichte er in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einen sehr denkwürdigen Artikel mit dem Titel „Die Arithmetik des Artentods“ zum menschengemachten Artensterben. Hier zum Artikel
„Die EU Kommission hatte sich in ihrer Biodiversitätsstrategie die Unterschutzstellung von 30% der Landflächen Europas bis 2030 als Ziel gesetzt.
„Dieses 30:30 Ziel für den Artenschutz muss sich in den Köpfen genauso etablieren wie das bekannte 2-Grad Ziel in der Klimadiskussion.“, so sein dringender Appell.
„Wenn wir es nicht schaffen, die Naturschutzgebiete vor der eigenen Haustür zu schützen, dann schaffen wir es nirgendwo und das 30:30 Ziel für den Artenschutz bleibt nichts weiter als eine reine Absichtserklärung.“ sagt Glaubrecht in Hinblick auf das Bauvorhaben im Tunneltal.
Wir danken Professor Glaubrecht für seine Unterstützung!
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